Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2016; 51(09): 536-539
DOI: 10.1055/s-0041-103632
Fachwissen
Anästhesiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kontrolle der Hämodynamik und Hirnperfusion bei Kindern - Welches Monitoring sollte genutzt werden?

Control of hemodynamic and cerebral perfusion in children – which monitoring should be used?
Claudia Höhne
1   Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Leipzig
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Publication Date:
15 September 2016 (online)

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Zusammenfassung

Die Möglichkeiten des Monitorings der Hämodynamik und zerebralen Perfusion sind in der Kinderanästhesie aufgrund der geringen technischen Vielfalt eingeschränkt. Dieses Monitoring sollte jedoch vor dem Hintergrund des potenziellen Schadens einer langanhaltenden Hypotension und zerebralen Minderperfusion zum Einsatz kommen. So steht derzeit für die breite Anwendung die nicht invasive Blutdruckmessung und für Risikopatienten v. a. die Nahinfrarot-Spektroskopie zur Verfügung. Die frühzeitige Messung des Blutdrucks und die Beachtung der Grenzen standen in der Vergangenheit in der Kinderanästhesie im Hintergrund. Das ist aufgrund der aktuellen Datenlage nicht mehr state of the art.

Abstract

Options for hemodynamic and cerebral perfusion monitoring in pediatric anesthesia are limited, but it should be used to reduce the potential damage due to hypotension and reduced cerebral perfusion. Non-invasive blood pressure measurement should be used in all cases of pediatric anesthesia and near-infrared spectroscopy for risk pediatric patients. In former times measurement of non-invasive blood pressure had no priority, this is not state of the art based on current data.

Kernaussagen

  • Die nicht invasive Blutdruckmessung gehört zum Standardmonitoring in der Kinderanästhesie und sollte ohne Verzögerung während der Einleitung gemessen werden.

  • Die altersabhängigen unteren Grenzen des mittleren arteriellen Blutdrucks, an denen die zerebrale Autoregulation aufgehoben ist, müssen beachtet werden.

  • Der nicht invasive Blutdruck darf nicht allein als Surrogatparameter für die Organperfusion herangezogen werden.

  • Bei Hochrisikopatienten (Frühgeborene, kranke Neugeborene und Säuglinge) sollte ein zusätzliches zerebrales Monitoring, wie die transkranielle Dopplersonografie oder die Nahinfrarot-Spektroskopie, zum Einsatz kommen.

  • Die hämodynamische Überwachung allein reicht nicht aus, um eine sichere Kinderanästhesie zu gewährleisten, sondern trägt als Baustein dazu bei, das Ziel der Normotension als ein Teil der Kinderanästhesie zu erreichen.